Bericht des Geschäftsführers zum Haushaltsjahr 2022
1. Unterhaltung und Betrieb der Gewässer und Anlagen
Die im Vorjahresbericht beschriebenen Probleme hinsichtlich Wassermangels in den Oberflächengewässern und im Grundwasser des Verbandsgebietes haben sich im Verlauf des Jahres 2022 weiter verschärft. Mit geringen 470 mm Niederschlag und vermehrten Sonnenstunden geschuldeter deutlich erhöhter Verdunstung ist das Wasserdefizit 2022 deutlich gestiegen. In Summe der letzten fünf Jahre fehlt eine ganze Jahresniederschlagsmenge, was in etwa 600 mm entspricht.
Mit seinen 1772 km Gewässern, 235 Stauanlagen, Stützschwellen und Sohlgleiten versucht der Unterhaltungsverband die Auswirkungen von Trockenheit und Nässe abzufedern. Ein solch umfangreiches aus einer Hand betriebenes Wasserbewirtschaftungssystem ist ein Novum in Sachsen-Anhalt. Die Möglichkeiten des Verbandes sind hier dennoch begrenzt.
In der Vegetationszeit entwickelt sich besonders der Drömling bei Trockenheit zu einem Wasserzehrgebiet. Das war schon immer so. Wie aus einer Pfütze versickert und verdunstet das Wasser, sodass die Oberflächen- und Grundwasserstände dann täglich um 1 bis 2 cm sinken. Eine Wasserbevorratung kann diesen Prozess besonders im Frühjahr zeitlich begrenzen, jedoch bei fehlenden Niederschlägen nicht verhindern. Zudem sind der Wasserbevorratung durch Nutzungsansprüche und stets mögliche Nässeperioden Grenzen gesetzt.
Der Unterhaltungsverband versucht seit Monaten durch konsequente Wasserrückhaltung Wasser zu speichern und die Grundwasserstände aufzufüllen.
Der Verband unterhielt auch 2022:
- als Pflichtaufgabe: 1666 km Gewässer 2. Ordnung und 117 Abschlagswehre, Stützschwellen, Sohlgleiten und weitere Staue,
- als weitere Aufgaben für Mitglieder: 106 km Landesgewässer, 118 Stauanlagen und Sohlgleiten, 7 Fischpässe, 2 Schöpfwerke, einige Brücken und Wege.
Derzeitig anhängig ist nachfolgend aufgeführter Umfang an Unterhaltungsarbeiten. Der Umfang entspricht in etwa dem des Vorjahres:
Maßnahmen an Gewässern und Anlagen, wie z.B. Grundräumungen, Reinigung von Durchlässen, Ufersicherungen, Beseitigung Windbruch usw. = 197 (Vorjahr = 171)
- Gehölzpflegearbeiten = 154 (Vorjahr = 143)
- Reparaturen an Anlagen (Staue, Fischpässe usw.) = 67 (Vorjahr = 76)
Der Personal- und Technikbestand des Betriebshofes (1 Vorarbeiter, 9 Arbeiter) entspricht derzeit dem Aufgabenumfang.
Die Verwaltung war in 2022 weiterhin mit drei Personen gleich 2,1 Stellen besetzt. Ein Geschäftsführer, der auch den technischen Aufgabenbereich wahrnimmt, eine Verwaltungsangestellte für Buchhaltung, Lohn (0,5) und eine Verwaltungsangestellte für allgemeine Verwaltung, Personal und Kataster (0,6).
Seit September 2022 ist Herr Detlef Meyer, Oebisfelde angestellt. Er wird in die Aufgaben des Geschäftsführers eingewiesen und soll die Aufgabe zum 1. März 2023 übernehmen.
Die Stelle des Verbandsingenieurs ist noch weiterhin unbesetzt.
Die Verbandsversammlung besteht seit 2019 aus 7 Mitgliedern und 14 Berufenen.
Mitglieder des Vorstandes sind der Verbandsvorsteher, sein Stellvertreter und drei weitere Personen.
Die Schaukommissionen bestehen aus 51 Schaubeauftragten.
Die durch Biber an Gewässern verursachten Kosten betrugen 2022 insgesamt 70364 €. Dies sind rd. 42 T€ weniger als im Vorjahr. Ursächlich hierfür ist die geringe Wasserführung aufgrund der Trockenheit.
Auf Gewässer 2. Ordnung mit Finanzierung durch den Unterhaltungsverband und seine Mitglieder entfielen davon 56432 €. Dies sind rd. 20 T€ weniger als im Vorjahr.
2. Haushaltsabschluss 2022
Die aktuelle finanzielle Situation des Verbandes zum Jahresabschluss 2022 ist sehr gut. Im Ergebnis konnten unter Berücksichtigung der Entnahme und Zuführung den Rücklagen in Summe rd. 209,6 T€ zugeführt werden. Das sind rd. 121,3 T€ mehr als im Plan vorgesehen war. Hinzu kommen Überhangleistungen aus 2022 in Höhe von 96,3 T€, die durch verspäteten Zahlungseingang erst im Haushalt 2023 zum Tragen kommen.
Basis dieses positiven Ergebnisses sind erzielte nicht planmäßige Einnahmen aus Leistungen für weitere Verbandsmitglieder (rd. +157,4 T€), höheren Mehrkosten (rd. +6,1 T€) sowie weiteren höheren Einnahmen in diversen Haushaltstiteln.
Die zusätzlichen Leistungen und Einnahmen führten natürlich auch zu höheren Kosten ausgabenseitig. So wurden z.B. für Verbrauchsmaterial, Maschinen und Geräte rd. +72,6 T€ und Dienstleistungen von Unternehmen rd. +13,7 T€ mehr Geld ausgegeben. Die Ausgaben für Personal lagen hingegen 13,4 T€ unterhalb des Planansatzes.
Das sehr gute Ergebnis ist maßgeblich der besonderen Situation des Haushaltsjahres mit Aufgabenrealisierungen in Sonderprogrammen zuzurechnen.
Für 2023 und Folgejahre sind deutliche Kostensteigerungen in allen Bereichen, insbesondere Ersatzbeschaffung von Fahrzeugen und Geräten, Treibstoffe, Reparaturen, Unternehmerleistungen und Personal (Verbandstechniker, Tarifsteigerungen) zu erwarten.
3. Rücklagen 2022
Die genannten positiven Ergebnisse der Haushaltsrechnung 2022 haben direkten Einfluss auf die Entwicklung der Erneuerungsrücklage. Der Bestand der Erneuerungsrücklage ist zwar im Vergleich 2021 zu 2022 um rd. 140,6 T€ auf 762,0 T€ zurückgegangen, jedoch nicht so stark, wie aufgrund der hohen Investitionskosten zu erwarten war.
In den nächsten drei Jahren ist eine Zuführung von rd. 243,0 T€ und eine Entnahme von rd. 962,5 T€ zur bzw. aus der Erneuerungsrücklage geplant. Dies wird zu einem fast vollständigen Abschmelzen der Rücklage führen. Ob dies so eintritt, wird von der Entwicklung der Einnahmen und Ausgaben abhängen.
Die Vorgabe nach § 55 WG LSA, wonach die Rücklagen nur 50% der jährlichen Einnahmen betragen dürfen, ist 2022 erfüllt.
4. Verbandsvermögen 2022
Das Verbandsvermögen weist zum 31.12.2022 einen Stand von 2.485.396,69 € auf. Dies sind rd. 2,7 T€ weniger als im Vorjahr.
Das Kapitalvermögen hat sich aufgrund der umfangreichen Erneuerungen von Fahrzeugen und Geräten und der damit verbundenen hohen Entnahme aus der Rücklage gegenüber dem Vorjahr um rd. 181,3 T€ auf 1.176.066,62 € erhöht.
Das Grundvermögen verringerte sich durch Abschreibung um rd. 5,1 T€ auf nun 279.240,33 €.
Das Produktions- und Verwaltungsvermögen hat sich durch umfangreiche Erneuerung um rd. 183,7 T€ auf 1.030.089,74 € erhöht.
Schulden sind nicht vorhanden.
5. Beiträge
Der sehr gute Jahresabschluss 2022 hat in Verbindung mit den Einnahmen in 2023 aus Überhängen 2022 positiven Einfluss auf die Beitragsgestaltung der Folgejahre. Für die Haushaltsplanung 2023 ist es trotzdem nicht gelungen, die Beiträge stabil zu halten. Erwartete Ausgabensteigerungen in den Bereichen Treibstoffe, Reparaturen, Personal (hier auch Einstellung eines Verbandstechnikers), Unternehmerleistungen und fast allen weiteren Bereichen, führte zu der Entscheidung den Flächenbeitrag um 1,81 €/ha in 2023 anzuheben. Dies vor dem Hintergrund, dass der Beitrag zuvor 8 Jahre (2015-2022) gleich blieb.
Ob eine weitere Beitragserhöhung in den nächsten drei Jahren erforderlich sein wird, ist maßgeblich abhängig von äußeren Einwirkungen auf die Einnahmen und Ausgaben der Jahre 2023-2026.
6. Maßnahme Ja 20 – Wasserrahmenrichtlinie
Die Maßnahme zur Errichtung eines Klappenwehres mit Fischpass und Nebenanlagen in der Ohre bei Jahrstedt ist baulich fertiggestellt. Derzeitig erfolgt die Abrechnung. Offen sind dann noch landschaftspflegerische Folgearbeiten und Erfolgskontrollen, die planmäßig 2024 abgeschlossen und endabgerechnet werden.
Das Klappenwehr mit Fischpass und seitlichen Abschlägen ist seit einigen Wochen in Betrieb. Die Steuerung erfolgt automatisch aus dem UHV-Betriebssitz in Oebisfelde. Mit einsetzenden Niederschlägen und zunehmendem Abfluss wurde deutlich, dass alle gesteckten Ziele erreicht werden. Der Fischpass wird ausreichend mit Wasser versorgt, sodass sich die gewünschten Fließverhältnisse in den einzelnen Becken einstellen und eine ausreichende Lockströmung z.B. für Fische erzeugt wird. Außerdem wurde ein ausreichender Rückstau in der Ohre zur Aufrechterhaltung des Ortsbildes, der gewohnte Anstau des Teiches und die ausreichende Versorgung der Nebengewässer der Ohre erreicht.
Der UHV „Obere Ohre“ ist Träger der Maßnahme. Die Gesamtkosten belaufen sich aktuell auf rd. 977 T€, das sind 41 T€ mehr als in 2019 geplant. Die Kosten werden zu 100% aus EU-Geldern gedeckt.
18.01.2023 gez. Müller
Geschäftsführer